Sonntag, 4. Juni 2017

Wild Wild West zum zweiten ...

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Wild Wild West.

Lange vor meiner Geburt gab es in Amerika eine TV-Serie mit dem gleichen Namen.

Sie ist einige Jahre ausgestrahlt worden und war sehr beliebt bei den Zuschauern.

Die Leute mochten sie, weil die Serie weder sich, noch den Western, noch das Western-Genre wirklich ernst genommen hat, aber nicht auf primitive Art und Weise.

Daher hat es mich einerseits nicht wirklich gewundert, dass aus der Serie nun ein Kinofilm gemacht worden ist, auf der anderen Seite war ich doch überrascht, dass das nicht schon viel früher gemacht worden ist.

Schliesslich geht es in Hollywood vor allem darum, Geld, sehr viel Geld zu verdienen.

Nun war Hollywood zu der Zeit aber noch nicht so weit, so viele erfolgreiche TV-Formate, wie es in der heutigen Zeit gemacht wird, ins Kino bringen zu wollen. Noch hatte man nicht den absoluten Irrglauben, dass sich aus jeder Serie ein Film machen lassen könnte.

Von der Serie habe ich nicht sehr viele Folgen gesehen, kann mich aber erinnern, dass auch ich ihrem Charme erlegen bin. Nur, es war halt auch eine Serie, die in unseren Breitengraden nicht wirklich für den Erfolg prädestiniert war. Viel zu amerikanisch das Ganze.

Nun ja.

Es hat ja so kommen müssen.

Irgendwer hatte die Idee, den Film zur Serie zu machen.

Ein Problem bei dieser Art von Film ist, meiner Meinung nach folgendes:

In Amerika kennen sehr viele Leute diese Serie, auch unter den jüngeren Jahrgängen. Sehr viele Sender und irgendwo läuft sicher eine Wiederholung der Serie. Hier bei uns ist das nicht gegeben.
Um sich die Serie zu Gemüte führen zu können, bleiben uns nicht viele Möglichkeiten:
- hoffen, dass es die Serie auf DVD zu kaufen gibt
- illegal herunterladen
- hoffen, dass der eine oder andere Streamingdienst diese Serie im Angebot hat
- jemanden finden, der die Serie schon gekauft hat und sie ausleihen
- die Serie aus den USA oder England importieren, sofern man Englisch kann und einen Player besitzt, der Discs aus diesen Ländern abspielen kann

Worauf will ich hinaus?

Die Vorgeschichte.

Für die Leute in den USA etwas, was es nicht braucht.

Für den Rest der Welt aber sehr wichtig.

Es kann ja nur von Vorteil sein, zu wissen, woher die Hauptfiguren kommen, was sie antreibt, wie aus zwei Einzelgängern ein Team wird und so weiter und so weiter.

Einen guten Teil des Film müssen die Macher also damit verbringen, dem Zuschauer die Vorgeschichte zu erzählen.

Dann geht es darum, die eigentliche Geschichte auf die Leinwand zu bringen. Von wegen, zwei Typen werden zu Kumpels und werden dann auch noch ein Team und lassen den Bösewicht in die Luft gehen.

So, jetzt kann ich mich ein wenig dem Film selber widmen.

Fangen wir bei den Schauspielern an ..
Will Smith spielt die Hauptrolle. Er spielt einen Gesetzeshüter, der die Finger nicht von den Frauen lassen kann, dann aber auch in Fresh Prince of Bel Air Manier Sprüche klopft, Duelle hinter sich bringt (und natürlich nie auch nur von einer Kugel auch nur angehaucht wird) und eine Arroganz ausstrahlt und zum Besten gibt, so dass mir nicht nur beinahe übel wird, nein, am liebsten würde sich mein Magen einen Stuntman besorgen, der sich für ihn übergibt, weil er der Meinung ist, dass er bei diesem Film nicht so würgen kann, wie es dem Film angemessen wäre.

Was mich am meisten stört und so was von nervt ist, dass Will Smith das betreibt, was als Overacting bekannt ist. Soll heissen: er übertreibt in der Darstellung masslos und grandios lächerlich.
Ich will ehrlich sein: er übertreibt so masslos, dass die Gegner nur schon dadurch besiegen könnte, weil die sich wegen ihm totlachen oder totschämen: je nachdem, ob sie noch so was wie Schamgefühl haben.

Kevin Kline.
Da frage ich mich: was hat ein Schauspieler dieser Klasse in so einem Film zu suchen? Hat er das Geld gebraucht. Auch seine Figur ist ... arrogant, eher unsympathisch, neunmalklug und hat so viel Ausstrahlung, wie eine tote Birne. 

Dann wäre da noch der Regisseur, dessen Name mir gerade nicht einfällt, was aber auch nicht besonders schade ist. 
Dem hat man 100 Millionen Dollar, eher mehr, in die Hand gedrückt und gesagt: mach einen Kinofilm aus der Fernsehserie und fülle unsere Kassen damit.

Ja, das ist wohl in die Hose gegangen. 

Statt ein wenig Geld für ein Drehbuch mit einer guten Geschichte auszugeben, hat er wohl lieber das ganze Geld für die Effekte rausgeschmissen. Dann hatte er wohl noch fünf oder sechs Dollar und hat sich von einem Primarschüler etwas schreiben lassen. Tja, das war dann wohl nichts.

Kenneth Branagh, der eigentlich ein sehr, sehr guter Schauspieler ist, hat hier auch nicht viel mehr zu tun, als nicht zu schauspielern und sich dem Overacting hinzugeben. Er schafft es einfach nicht, dem Bösewicht Leben einzuhauchen, auch schafft er es nicht, ihn wirklich böse oder echt gefährlich wirken zu lassen. 
So einen Typen würde ich einfach mal einen Abhang runterkicken und sehen, was passiert. Wenn er überlebt, dann gleich noch einmal von vorne.

Die Story hat so viele Lücken und Löcher, es würde eigentlich für zwanzig Filme reichen. Dann ist er auch noch so schlecht, das hätte locker für dreissig Filme gereicht.



Da sitze ich nun, wieder einmal, und mache mir meine Gedanken, über mich, über mein Leben und Dinge, die beides beeinflussen.

Dieser Film ist, so sehe ich das auf jeden Fall, schlecht.

Für mich gibt es im Augenblick aber nur eine Frage, die geklärt werden muss: ist das ein Film, den ich mir ansehen kann, ohne in ein schwarzes Loch zu fallen.

NEIN!! Ist es nicht.

Dieser Film ist schlecht.
Dieser Film nervt.
Dieser Film zeigt diverse Schauspieler von ihrer schlechtesten Seite.
Dieser Film ist kein Projekt des Herzens, es ist ein Projekt des Geldbeutels.

Schlussendlich laufe ich bei diesem Film Gefahr, mich schlecht, schlechter, am schlechtesten zu fühlen.
Also, ein Film, den ich mir, so Gott will, nie mehr ansehen muss und ansehen werde.



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