Samstag, 10. Juni 2017

Payback - Mel Gibson und mein neuer Blickwinkel ..



Ich fange wieder einmal so an:

Die guten alten Zeiten.
Die Zeiten, zu denen Mel Gibson’s Ruf noch nicht so schadhaft bis ganz zerstört war.
Die Zeiten, in denen es nicht nötig war, sich grossartig darüber zu informieren, in welchem Film Gibson gerade im Kino zu sehen ist. Reingehen, ansehen, geniessen, rausgehen.
Tja. Im Laufe der Zeit aber, hat er die eine oder andere nicht intelligente Entscheidung getroffen, was sein Privatleben betrifft und einiges davon ist auch noch öffentlich geworden.
Damit war seine Reputation ziemlich angeknackst und von diesem Augenblick an, musste der Fan sich dann doch informieren, was los ist und entscheiden, ob es ein Film ist, den man unbedingt ansehen wollte oder nicht.
Mel Gibson gehört aber zu den Schauspielern, die bis zu einem gewissen Punkt Glück haben.
In seinem Fall hat dieses Glück zwei Namen: «Lethal Weapon» und «Martin Riggs». Das eine ist der Film, in dem er die Figur mit dem Namen Riggs spielt.
Film und Figur sind zeitlos und bereits jetzt moderne Klassiker, wenn es sich um das Thema Actionkino handelt.
Wie gesagt: er hat sehr viel Glück damit.
Den, die vier Teile dieser Kinoserie sind so gut gelaufen, und so sehr ins Bewusstsein gedrungen, dass er Zeit seines Lebens davon wird profitieren können.
Nun gut. Das war eine kleine Ausführung in Sachen Mel Gibson und was geht ab.

Dann haben wir hier Payback.

Einen Film, von dem man bis zu einem gewissen Zeitpunkt nie gedacht hätte, dass Mel Gibson die Hauptrolle übernehmen würde.

Gibson gibt hier zwar auch wieder den Helden, aber, in diesem Fall den Antihelden.
Er ist, ganz eindeutig, ein Böser, ein ganz böser Bube.
Zusammen mit ein paar Kumpels begeht er einen Überfall, wird dann aber von denen übers Ohr gehauen und niedergeschossen.
Diese lassen ihn, um Glauben, er hätte nicht überlegt, liegen und verziehen sich. Natürlich nehmen sie seinen Teil der Beute auch mit.
Gut. Er überlebt.
Was ein echt böser und fieser Typ ist, der lässt so etwas nicht aus sich sitzen. Der sieht zuerst einmal zu, dass er wieder gesundet, während dieser Zeit heckt er einen Plan aus, wie er wieder an sein Geld kommen kann.
Kaum wieder auf den Beinen, geht er es an.
Viel braucht es nicht, bis er seinen Kumpel aufgetan hat, der ihn so scheusslich betrogen und niedergeschossen hat. Er fragt ihn, nicht sehr höflich und ein wenig brutal, wo das Geld ist. Sein Kumpel hat das Geld gebraucht, um sich bei einem Syndikat einzukaufen. Er hat damit also die lebenslange Clubmitgliedschaft für sich gekauft.
Es ist natürlich ein Gangstersyndikat.
Gut. Sein Kumpel hat das Geld nicht mehr.
Was nun?
Er fängt beim Syndikat ganz unten an und will sein Geld nun von denen wiederhaben. Er ist ja der Meinung, die hätten es unrechtmässig entgegengenommen, schliesslich sei es sein Geld und er wolle es wiederhaben.
Wie es kommen muss, kommt es auch.
Immer mehr Leichen pflastern seinen Weg. Es geht immer nach weiter oben in der Hierarchie.
Am Schluss hat er sein Geld natürlich. Er hat auch die Frau. Sieht zwar aus, als ob er von einer Eisenbahn gerammt worden wäre, aber, er hat Geld und Frau.

Gibson spielt einen Typen, der einfach sein Geld wiederhaben will. Er sieht die Welt schwarz und weiss.
Lustig ist, dass die Gangster glauben, er wolle das Geld von seinem Kumpel und ihm, aber, er will nur seine Hälfte haben. Nur, das glauben die nicht und verstehen sie auch nicht.
Er ist aber einer, der seine Prinzipien hat und nur das will, was ihm auch zusteht.
Das ist ein Twist, der ihm den ganzen Film durch das Leben schwer macht. Wenn die dann mitbekommen, dass er all den Ärger und Aufwand für schlappe 72'000 Dollar auf sich nimmt, verstehen sie alle gar nichts mehr.
Der Film ist düster, dunkel und brutal.
Gibson spielt hier einen Typen, der weiss was er will und was er dafür machen muss. Er redet nicht lange, sondern schiesst und geht dann zum nächsten Typen, um mit dem zu reden. Vielleicht hat der dann verstanden, was Sache ist und will nicht wie der Vorgänger enden.

Der Film ist sehr geradlinig von der Machart her.

Da gibt es keine Schlenker nach rechts oder links. Gibson’s Figur ist auf dem Weg, hat einen Plan und weicht davon keinen Millimeter ab und ist bereit, dafür auch Schmerzen in Kauf zu nehmen.
Auch wenn es eigentlich kein einfacher Film ist.
Die Figuren nicht sehr nett sind und ich keinem von denen auch nur meine gebrauchten Unterhosen anvertrauen würde, sind sie immer noch ehrlicher, als viele Leute, die in der Politik oder Wirtschaft zu finden sind.
Da wird nicht um den heissen Brei geredet: klar und deutlich sind die Ansagen.
Vielleicht kann ich auch daher mit dem Film mehr anfangen, als andere.
Fast jeden Tag bekomme ich Gespräche mit, oder führe selber welche, in denen nicht nur um den Brei, den heissen oder kalten geredet wird, eher wird gleich um die ganze Welt herum geredet.
Oder es werden mir Dinge so gesagt, dass ich sie einfach nicht verstehen kann, weil die Möglichkeiten der Interpretationen fast unendlich sind.

Für mich ein Film, zu dem ich sogar entspannen und chillen kann. Einfach, weil eigentlich alles ganz einfach und sehr verständlich ist.



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