Montag, 5. Juni 2017

Dream Theater - Train of Thought ... im Namen eines Aspies ..

Dream Theater.

Ein weiteres Album, welches ich von ihnen in meinem Besitz habe und von Zeit zu Zeit anhöre.

„As I am“

Es geht gleich sehr heftig zur Sache.

Als ob die Gruppe sich über dieses Thema schon lange einmal hat so richtig auskotzen wollen. So tönt es. Keine Gnade, volle Pulle direkt nach vorne und ohne auch nur einmal auf die Bremse zu steigen.

Das Lied packt mich von der ersten Sekunde an und lässt mich nicht mehr los.

Irgendwie kommt dieses Gefühl, kommt der Gedanke darüber, wie ich bin, richtig aus diesem Lied heraus. Ich fühle mich, wenn ich das so sagen und oder schreiben darf, von einem Lied verstanden (natürlich eher von denen, die das Lied geschrieben haben).

Ich fühle mich nach dem Lied ausgepowert. Aber auf eine gute Art und Weise. Bitte, bitte, viel mehr davon.


„This Dying Soul“

Auch dieses Lied scheint direkt aus mir zu singen / reden / sprechen / schreien. Auch hier fühle ich mich nicht nur verstanden, sondern auch abgeholt und mitgenommen.

Mitgenommen auf eine Reise durch die unsäglichen Weiten meiner inneren Welt, auf den Strassen meiner gesprochenen und unausgesprochenen Gedanken. Auch dieses Lied fordert mich, fordert mich heraus, lässt ich aber auf eine gute Art und Weise müde und zerschlagen zurück.

„Endless Sacrifice“

Was für ein Lied.

Obwohl es mich eigentlich reissen müsste, in die Tiefe und so weiter, macht es das nicht. Irgendwie spüre ich auch hier etwas positives, das mit den Melodien, mit dem Text, mit jedem Break und mit jedem Hören zu mir transportiert wird.
Dinge, die etwas in mir anstossen. Dinge, die etwas in mir anstossen, damit es in Richtung positiv gedreht wird.


„Honor thy father“

Wenn ich nur schon den Titel lese, wird mir beinahe übel.

Mein Vater hat meine Mutter und mich schändlich im Stich gelassen. Abgehauen ist er.
Ich weiss nicht warum. Sicher, ich könnte meine Mutter fragen, aber nach all diesen Jahren, interessiert es mich nicht. Es hat mich auch nie interessiert.
Für mich gibt es im Leben bestimmte Regeln und Gesetze, die zwar nirgends geschrieben stehen, trotzdem vorhanden sind und, von mir ausgesehen, zu 100% eingehalten werden müssen.

Eine diese Regeln ist: Ein Mann lässt Frau und Kinder nicht im Stich. Scheidung ist möglich. Oft kann eine Scheidung die letzte Rettung sein, damit das oder die Kinder am Schluss noch mit beiden Elternteilen Kontakt haben auf einer guten und brauchbaren Ebene.
Einfach abhauen. Das geht nicht. Sich bei seiner Familie nicht mehr melden? Das gilt nur, wenn tot und begraben oder Gedächtnis total verloren und keine Erinnerungen mehr vorhanden sind.

Von meinem Vater habe ich nichts mehr gehört.

Erst vor einiger Zeit, hat sich per Facebook eine Frau bei mir gemeldet: sie spreche im Namen meines Vaters. Es gehe ihm nicht so gut und er würde gerne mit mir reden.

Was wirklich das schlimme an der Sache ist? Ich habe nichts empfunden. Weder Wut, Enttäuschung, noch sonst ein Gefühl. Das war für mich der endgültige Beweis, dass mein Vater für mich schon lange verstorben ist.

Natürlich habe ich der Frau zurückgeschrieben und klar und deutlich zum Ausdruck gebracht, dass ich kein Verlangen verspüre, mit meinem Vater ein Wort zu wechseln.

Wie weit muss es gekommen sein, wenn man für seinen leiblichen Erzeuger gar nichts mehr empfindet? Das macht mich traurig: das ich keinen Vater habe, keinen Vater hatte, der ab und zu für mich da gewesen ist, wenn ich so jemanden nötig gehabt hätte.

Daher umschiffe ich dieses Stück Musik, sobald es auftaucht.


„Vacant“

Ein Intro, welches ich nicht weiter mit Worten würdigen werde.

„Stream of Consciousness“

Instrumental geht es hier zur Sache.
Ein Lied, dass mir Mühe bereitet, einfach so gehört zu werden, aber als Teil der tönenden Firewall, wäre es eine sehr gute Sache.

„In the name of god“

Was für ein Brocken von einem Lied.

Auch hier werde ich, ohne dass ich mich gross wehren kann, mitten ins Geschehen hineingezogen und will auch nicht mehr weg. Auf jeden Fall, solange das Lied andauert.

Hier fühle ich mich wohl.

Obwohl, ich spüre schon ein wenig, dass es, an den ganz besonderen Tagen, von Vorteil wäre, dieses Lied nicht unbedingt anzuhören.


Der Vorteiler dieses Albums ist, dass ich es mir anhören kann, wenn es über mir nach Regen aussieht. Der zweite Pluspunkt ist, dass die einzelnen Lieder eher länger sind und ich so nicht gezwungen bin, mich nach viel zu kurzer Zeit auf ein neues Lied einzulassen, sondern ich habe Zeit, mich fallen und gehen zu lassen.



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