Montag, 10. Juli 2017

Strangeways - Perfect World .. es geht immer noch einen Schritt weiter runter ..

Ich gebe es zu.
Ich gestehe.
Es kommt auch bei mir vor, dass ich eine Musik-CD käuflich erwerbe, die ich schon nach dem ersten Hördurchgang am liebsten wieder zurückbringen würde.
Es gibt auch Musik-CDs, die ich als so schlecht und schrecklich empfinde, dass ich sie am liebsten mit Benzin übergiessen und anzünden würde, nur um es mir ins Hirn zu brennen, ja nie schwach zu werden, um sie dann doch noch einmal zu kaufen.
Warum ich so etwas machen würde?
Es ist eine Art Zwang: habe ich eine CD einmal besessen, egal wie schlecht sie auch war und sie dann verloren, muss ich sie nachkaufen, um die Sammlung vollständig zu halten.
Hört sich sehr seltsam an?
Hört sich so an, als ob es keinen Sinn machen würde?
Ja, dem ist so: in beiden Fällen sogar.
Ich kann es ja auch nicht erklären und verstehe es selber nicht. Ganz und gar nicht verstehe ich es.
Es ist einfach eine Art Zwang. Es ist ja nicht so schlimm, dass ich die CD schon fünf Minuten später, nachdem ich bemerkt habe, dass sie weg ist, wiederhaben müsste (ich kann mir durchaus ein paar Jahre Zeit lassen), aber es bleibt auf meiner inneren To-Do-Liste gespeichert, bis ich es gemacht habe. Sobald ich in einem Katalog, beim shoppen oder so über die CD stolpere, per Zufall, werde ich daran erinnert, dass ich sie wiederhaben muss.
Es ist zum Glück nicht so schlimm, dass ich deswegen schlaflose Nächte habe oder wie plötzlich das grosse Zittern bekomme, bis sie wieder im Regal steht. Nein, so ist es wirklich nicht.
Schlimm ist nur, dass es sich auf einer To-Do-Liste sammelt, die immer länger und länger wird und bei der es immer schwieriger wird, sie abzuarbeiten.
Eine kleine Erklärung dazu.
Nehmen wir zum Beispiel das eine oder andere Album von Michael Jackson. Es ist kein Problem seinen gesamten Backkatalog aufzutreiben und das zu Preisen, die recht moderat sind.
Auf der anderen Seite gibt es Gruppen, wie die aus Deutschland stammenden «Victory». Von denen hatte ich das Album «Temples of Gold». In meinen Augen eine Scheibe, die nur mit genialen und perfekten Songs angefüllt ist.
Leider habe ich das Teil verloren.
Wie sicher ganz klar sein dürfte: es lohnt sich für einen Musikvertrieb viel eher, dafür zu sorgen, dass die Alben von Michael Jackson immer vorrätig sind, als das gleiche von Victory zu denken.
Seit Jahren bin ich daher auf der Suche, nur um diese Scheibe wieder in meine Sammlung zu bekommen.
Es ist nicht leicht. Nein, ist es wirklich nicht. Es dürfte einfacher sein, das Weisse Album von den Beatles in Vinyl zu bekommen, als die CD von Temples of Gold.
Ab und an stosse ich auf die CD. Vielleicht ein- oder zweimal im Jahr. Warum ich sie dann noch immer nicht habe? Weil jedes Mal Preise verlangt werden, die jenseits von jeglicher Moral und Anstand sind.
Interessanterweise dauert es in den meisten Fällen aber keine zwei Tage und die CD ist verkauft. Es gibt also doch den einen oder anderen, der bereit ist, sehr viel Geld für das Album rauszuhauen.
Jetzt könnte einem ja der Gedanke aufkommen: wenn er das Geld hätte, würde er es doch auch machen.
Nein, würde ich nicht.
Könnte ich nicht.

Das liegt einfach daran, woher ich komme, an meiner Familie, an meiner Erziehung und an all den Sprüchen und Sprichworten, mit denen ich seit meiner Kindheit aufgewachsen bin.
Selbst wenn ich das Geld hätte und selbst wenn ich wollte:
Ich könnte es nicht. Ich schaffe es einfach nicht. Da gibt es in mir eine Barriere, die ich einfach nicht einreissen kann.

Meine Fresse. Eigentlich wollte ich mich noch ein wenig über dieses Thema auslassen, aber ich bemerke, wie sich mein Rücken verkrampft, wie ich leichte Kopfschmerzen bekomme und sich mein Kiefer anfängt zu verspannen und zu verkrampfen, so dass ich fast Angst haben muss, dass die Knochen sich langsam aber sicher selber zu Staub zermalmen.

Ist aber eigentlich auch wahr: ich wollte mich ja über das Album der Gruppe Strangeways auslassen, das ich mir gerade anhöre.

Was ich ganz sicher nicht mache in diesem Fall: jedes Lied einzeln aufzählen und ansprechen.
Der Aufwand lohnt sich in diesem Fall so ganz und gar nicht.
Kein einziges Lied gefällt mir.
Sie sind alle langweilig. Sie sind alle nichtssagend. Sie sind alle einfach nur überflüssig.
Warum ich mir dann diese Scheibe gekauft habe? Weiss der Geier: ich bin auf die eine oder andere Kritik reingefallen.
Das ist es, was mich an diesem Fall wirklich runterzieht und depressiv macht: dass ich das Pech hatte, ein Album zu kaufen, das so schlecht ist, dass es mit dem Begriff langweilig eher noch aufgewertet wird.

So. Aus die Maus. Fertig lustig.
Jetzt schleicht sich auch noch die Depression an mir rauf und runter. Damit wird es Zeit, die CD zu nehmen, einzupacken und ab ins unterste Fach des Regals.




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