Es ist schon eine
ganze Weile her, und in diesem Falle meine ich, wirklich eine sehr lange und
sehr ganze Weile, seit ich das mein erstes Lied von Billy Joel gehört habe.
Ich war noch keine
zehn Jahre alt. Wenn mich meine Erinnerungen nicht ganz im Stich lassen, war
ich zu dem Zeitpunkt bei meiner Tante Mary und Onkel Alois in den Ferien, die
damals noch Besitzer eines Restaurants mit Bar und oder Disco gewesen sind.
Sicher, ich kann
mich nicht mehr an den genauen Zeitpunkt erinnern, aber, ich war damals bei den
beiden und habe auch ein wenig im Restaurant gearbeitet. Nein, keine wirkliche
und echte Kinderarbeit.
Viel eher und viel
mehr habe ich gelernt, warum es gar nicht so ungeschickt ist, wenn in einem
Restaurant ein Teppich ausgelegt wird.
Warum?
Das ist doch ganz
einfach:
Stellt euch
folgendes Szenario vor; der Gast ist gerade fertig geworden mit dem Getränk, Essen
oder was auch immer und möchte bezahlen. Er greift nach dem Geldbeutel und
sucht sich das Geld heraus. In dem Augenblick kommt die Bedienung an den Tisch
und erkundigt sich, ob der Gast noch einen Wunsch hätte oder Bezahlen möchte.
Er möchte bezahlen.
Nun hat er zu der Bedienung aufgesehen und gleichzeitig im Geldbeutel
gewurstelt. Nun hat er nicht bemerkt, dass eine oder zwei Münzen zu Boden
gefallen sind. Wäre es ein normaler Boden, vielleicht sogar ein «Steinboden»,
hätte er sicher mitbekommen, was passiert ist. Bei einem Teppich aber, der
solche Geräusche schluckt, ist das einfach passiert.
Mir wurde nun
erlaubt nach Ladenschluss, unter den Tischen durchzukriechen und zu checken, ob
Geld am Boden zu finden ist.
Was soll ich das
gross sagen. An manchen Tagen waren es ein paar Rappen, dann wieder ein paar
Franken. Ab und zu konnte ich sogar eine Note finden, die es sich ganz hinten
an der Wand, bei einem Tisch an der Wand, bequem gemacht hatte.
Woran ich mich sehr
gut erinnern kann ist, dass ich mit diesem Fundgeld meinen ersten Zauberkasten
gekauft habe. Billig war das Teil bei Gott nicht, aber nach ein paar
Kriechgängen unter den Tischen, hatte ich genug Münzen zusammen, um mir diesen
Wunsch erfüllen zu können.
So gesehen kann ich
nur sagen: auch wenn in der heutigen Zeit immer weniger Bargeld verwendet wird,
lohnt es sich auf jeden Fall das Restaurant mit einem Teppich zu versehen. Es
mag nicht der heftigste Nebenverdienst sein, aber, zu meiner Zeit und in meinem
Fall hat es sich mehr als gelohnt.
Ich war mir schon zu
der Zeit nicht zu schade, auch Arbeiten zu machen, die sonst keiner hat machen
wollen. Arbeiten, für die sich andere zu gut waren. Vielleicht wäre man ja
schmutzig dabei geworden, so unter den Tischen, bei den Haaren, Tierhaaren, dem
Staub, dem Dreck, der per Schuhwerk von draussen nach drinnen gebracht worden
ist.
Mir selber hat das
nie etwas ausgemacht und macht mir auch heute noch nichts aus.
Teilweise gehört es
einfach dazu, wenn man will, dass etwas funktioniert, dass etwas am Schluss so
aussieht, wie es aussehen soll.
«No man’s land»
Ok, ich bin
gespannt.
Wann zum Geier habe
ich bloss dieses Album zum letzten Mal angehört. Muss auch schon eine Weile her
sein.
Lässt mich kalt.
Obwohl es ein Rocker
ist, lässt es mich kalt, lässt mich stehen und wandelt frech an mir vorbei.
«The Great Wall of
China»
Ah. Oh. Was für ein
Titel.
Die grosse und so
weiter.
Ich will ja nichts
sagen, aber was kann ich von so einem Lied mit diesem Titel wirklich warten.
Will es mich
aufheitern, will es mich runterziehen? Ich bin einfach überfragt.
Während ich das hier
schreibe, läuft das Lied bereits und ich bin mit meinen Gedanken zwar nicht
weltbewegend weit weg, aber immerhin weit genug, um fast einzuschlafen, damit
ich das Lied nicht wirklich hören muss.
«Blonde over Blue»
Ich wage es kaum zu
schreiben, aber dieses Lied kommt irgendwie so ganz verquer, schon fast ein
wenig schleimig daher. Ne, das hätte er ganz anders angehen sollen. Mit so was
kann ich gar nichts anfangen.
Es geht mir so auf
die Nerven, dass es mich am Schluss noch runterzieht. Damit ist gesagt und
klar, dass ich dieses Lied nicht mag und daher aus dem Weg gehen werde.
«A Minor Variation»
Ich fasse es nicht:
keine 30 Sekunden und ich bin nur noch gelangweilt. Würde ich nicht
gleichzeitig noch an einem Wissensquiz teilnehmen, wäre ich schon längstens
unter einem Kissen verlorengegangen.
«Shades of Grey»
Wohl eher Shades of
Dummyasdummycan. Es fängt schon mit einem komischen SingSang an und der hört
sich an, als ob zwei Betrunkene versuchen, sich zu unterhalten.
Ne, schlecht bleibt
schlecht. Vielleicht ist das eines dieser Lieder, das besser wird, je mehr
Promille einer im Blut hat.
«All About Soul»
Ich kann die
Langeweile beinahe körperlich spüren. Jetzt stellt sich nur die Frage, bin ich
schneller gelangweilt oder schneller in der Depression, wenn ich dieses Lied
weiteranhöre.
«Lullaby»
Ach du meine Fresse.
Bitte nicht ein Gute-Nacht-Lied. Bitte nicht.
Doch, es ist eines.
Wow, es kann
wirklich schlimmer werden, als in der Mitte einer Depression zu stecken,
festzustecken.
«The River of Dreams»
Und schon wieder bin
ich an diesem Punkt angelangt, wo ich alle Hoffnung habe fahren lassen, doch
noch auf ein Lied zu stossen, welches mir Spass machen könnte.
Wirklich schlimm ist
aber, dass ich dieses Lied vor einigen Leben gut gefunden habe und es mir Spass
gemacht hat, anzuhören.
Jetzt, bin ich so
weit, dass es mich langweilt und ich froh wäre, es wäre ein ganz stilles Lied,
welches ohne Ton aufgenommen worden wäre.
«Two thousand years»
Er will es mal
wieder mit einem langsamen Lied wissen und hat nur sich, seine Stimme und sein
Klavier.
Ach du meine Fresse,
wenn ich es für einmal wiederholen darf. Sogar der Schlaf in mir ist jetzt so
gelangweilt, dass er vor Langeweile einschlafen möchte.
«Famous Last Words»
Wenn ich mal wüsste,
was meine berühmten letzten Worte sein werden. Sicher so was wie: Krch .. ächz…
stöhn … glglglg … urgl J
Aber auch dieses
Lied reisst nichts mehr raus. Nicht einmal die Langweile kann damit aus mir
gerissen werden.
Liebe Leute:
Wenn ich des Tages
Musik benötige, die mir hilft, wieder auf den Damm zu kommen: Bitte, Bitte,
Bitte: nehmt dieses Album, schmeisst es aus dem Fenster und sucht eines, mit
dem ich wirklich etwas anfangen kann.
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