Freitag, 8. April 2016

Mein Name ist Nobody ... Terence Hill ... Henry Fonda ... ein Western ... ein Abgesang .. und sehr gute Unterhaltung ...

Im Augenblick kann ich nicht wirklich sagen, ob ich mir gerne Western ansehe .. oder nicht .. 

Warum ich es nicht sagen kann? Ich weiss nicht einmal das .. aber .. was ich weiss ..

Diesen hier, diesen mag ich .. diesen sehe ich mir immer wieder sehr gerne an .. 

Zum einen liegt das an Terence Hill .... der hier eine Art Fan, schon fast Stalker spielt .. 

Henry Fonda spielt den alternden Revolverhelden, der eigentlich aus Amerika verschwinden möchte .. er ist viel zu alt für diesen Scheiss .. für diese Schiessereien .. 

Er hat nicht vor an einer Kugel zu sterben, sondern möchte in Frankreich alt werden und dann friedlich im Bett sterben ... 

Das Problem ist .. zu Zeiten des Wilden Westen hat es nicht viele Revolverhelden gegeben, die wirklich alt geworden sind .. Immer wieder hat es jemanden gegeben, der beweisen wollte, dass er schneller ist mit dem Revolver .. Für jeden Gunslinger ist eines Tages einer gekommen, der dann auch wirklich schneller gewesen ist .. und vorbei war es  mit dem im Bett sterben können .. 

Hill spielt Nobody .. der einen ganz seltsamen Plan verfolgt ... er möchte, dass Jack Beauregard in die Analen der Geschichte eingeht .. und damit das funktioniert, muss er sich der Wilden Horde stellen .. ein paar Dutzend Mann starke Truppe .. diese erledigen ... überleben .. und gut ist .. 

Nur .. wie bekommt man einen Revolverhelden, sich so einem Unterfangen, dass so ziemlich aussichtslos zu überleben ist, zu stellen? ...

Es ist herrlich komisch, unterhaltsam .. und amüsant zu beobachten, wie Nobody und Beauregard mit- und gegeneinander vorgehen .. am Schluss Nobody seinen Plan verwirklichen kann .. dann sogar der neue schnellste Schütze im Westen wird .. und von nun an mit dieser Last zu leben hat .. 

Es ist genial zu sehen, wie perfekt die Chemie und Harmonie zwischen Hill und Fonda stimmt und spielt .. jeder lässt dem anderen genug Freiraum auf der Leinwand und keiner spielt den anderen an die Wand, was dem Film zu gute kommt .. und dafür sorgt .. dass die perfekte Balance herrscht .. 

Die Story an und für sich kann vergessen werden .. obwohl ich ab und zu nachgedacht habe .. darüber, wie das ist, wenn jemand abtreten möchte, in den Hintergrund abwandern will, um seinen Lebensabend zu geniessen .. aber sich immer wieder gegen Menschen wehren muss, die in seine Fussschritte treten wollen .. und dafür über Leichen gehen .. ohne sich Gedanken darüber zu machen .. dass es ja auch einfacher gehen würde .. 

Sei es wie es so sei .. 

Nobody könnte auch so was wie die Innere Stimme sein, die jeder von uns hat .. die uns immer mal wieder dazu bringt, Dinge und Sachen zu machen, die wir eigentlich nicht machen wollen .. aber dann trotzdem tun .. nur damit sie endlich verstummt .. egal ob es richtig oder falsch ist .. obwohl ... in den meisten Fällen und wenn wir ein wenig dazu nachdenken, neigen wir dann doch dazu, das Richtige zu tun .. wer macht den schon gerne das Falsche .. nur um dann den Müll hinter sich abtragen zu müssen .. Müll, der so was von stinkend ist .. dass die eigene Nase schon fast Selbstmord begeht .. nur um das nicht mehr riechen zu müssen .. 

Die Titelmelodie ... was für ein Lied .. ich möchte wetten .. dass so ziemlich jeder von uns dieses Lied schon mindestens drei oder viel mal in seinem Leben gehört hat .. viel bekannter kann ein Lied ja nicht sein .. und vor allem .. viel genialer kann eine Filmmelodie gar nicht sein .. einfach ein Stück Musik, ein Stück Musikgeschichte .. 

Auch sonst gibt es im Film noch das eine oder andere Instrumental zu hören, welches man dann schon fast gar nicht mehr aus dem Kopf bekommen kann .. tja .. da hat noch jemand ganz genau gewusst .. wie und was zu diesem Film passt ... und wie es sich anhören muss ... um nicht störend zu wirken .. 

Mein Name ist Nobody, der definitiv zum Besten gehört, was es in Sachen Filmen über Wilder Westen zu sehen und zu finden gibt ... 

Sergio Leone hat hier ein Meisterwerk abgeliefert, das sich nicht hinter anderen Meisterwerken wie Spiel mir das Lied vom Tod und so verstecken muss . ... 

Gerade der Humor, die Thematik, der Umgang mit allem ... die wilde Mixtur ... die Kamerafahrten, die Bilder, die Musik und vor allem, die Leistungen der beiden Hauptdarsteller sind es, die dafür sorgen, dass dieser Film, einmal gesehen, einfach nicht mehr vergessen werden kann ...

Was diesen Film in meinen Augen auch so grossartig macht ist, dass wir es hier mit einem Helden zu tun haben, der sich einen Müll um Konventionen schert: Er nimmt weder den Westen, den Western, das Leben oder sonst etwas wirklich ernst .. Nobody sucht und und findet den Spass in all den Dingen und findet darin den Ernst des Lebens ... er versucht alles mit einer Portion Humor zu nehmen, ohne allerdings zu vergessen, sich an gewisse Regeln zu halten .. vor allem an die, die ihm wichtig erscheinen und die zu übergehen, anzupassen, die nicht mehr wirklich zeitgemäss sind .. 

Hier treffen der altgediente Western (in Person von Fonda) auf eine ganz neue, noch unbekannte Art des Western (in Person von Hill) aufeinander .. aber, und das finde ich besonders wichtig: es wird gezeigt, dass sich diese beiden Zeiten nicht bekämpfen müssen .. sondern es Platz für alle und alles und jeden hat .. und .. das Alte, wenn es dann keine Lust mehr hat, die Ehre verdient hat, in Würden dem Nachfolger Platz zu machen ..


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