Donnerstag, 22. September 2016

1408 - Film, der auf einer Kurzgeschichte von Stephen King ... KURZGESCHICHTE ...

Heute habe ich meinen mehr oder weniger mutigen Tag.

In meiner Welt heisst das, dass ich den Mut aufbringe und mir einen Film ansehe, der auf einer Kurzgeschichte von Stephen King basiert.

KURZGESCHICHTE ist hier das wirklich, wirklich, sehr wirklich, sehr wichtige Wort.

Wie oft schon, hat jemand gedacht, es müsse eine gute Idee sein, sich eine Geschichte von Stephen King zu krallen, die unter dem Begriff Kurzgeschichte abgelegt ist, und daraus einen Film zu machen.

Jetzt könnte ich natürlich, ganz ketzerisch fragen: wie oft das in Vergangenheit in die Hose gegangen ist. Muss ich aber nicht: der Haufen dieser Hosen kann wahrscheinlich schon vom Mond aus gesehen werden.

Das Problem liegt doch auf folgender Ebene: 

King schreibt eine Geschichte. Sie ist kurz, aber, sie funktioniert. Warum funktioniert sie? Weil auf den paar Seiten, die sie lang, oder eben kurz, ist, alles enthalten ist, was die Geschichte benötigt, um ihre volle Wirkung zu entfalten.

Da kauf nun jemand diese Kurzgeschichte und hat den Hintergedanken, daraus einen Film machen zu wollen.

Ein Film sollte, so im Schnitt, etwa 80 bis 90 Minuten lang sein, damit der durchschnittliche Kinogänger nicht auf den Gedanken kommt, sich beschweren zu müssen. 

Die gekaufte Geschichte bietet aber nur Stoff für etwa 20 bis 30 Minuten.

Was wird nun gemacht? Dafür gibt es ja die Drehbuchautoren. Die fangen an, die Geschichte, die eigentlich schon perfekt ist, auszuschmücken und mit Ballast zu versehen. 

Auch geschieht es nicht selten, dass die Autoren das Gefühl haben, sie müssten dann auch gleich noch die Charaktere, die im Prinzip auch schon perfekt dargestellt worden sind, anpassen, ausschmücken .. und wenn ihnen gerade ein wenig zu langweilig ist, die Hautfarbe anpassen. 

Damit bin ich als Leser dann doch ein wenig am Anschlag. Da habe ich die Geschichte gelesen und mir in meinem Geiste alles bildlich vorgestellt und will nun kontrollieren, wie weit der Film und meine Fantasie übereinstimmen.

Ist natürlich lustig, oder auch nicht, wenn von Anfang an Zeugs auftaucht, das in der Geschichte nicht vorhanden war. Charaktere verändert worden sind. Sicher, es kann gut sein, dass das Aeussere angepasst worden ist, aber der Charakter gleich geblieben worden ist. Nur, plötzlich passen dann schon diese beiden Dinge nicht mehr zusammen.

Natürlich gibt es auch bei diesem Film den Punkt, wo die Handlung des Buches fast übernommen wird.

Der Autor ist alleine in diesem Hotelzimmer und will natürlich beweisen, dass es so was wie Geister und ähnliches nicht gibt.

Er hat dabei immer seinen tragbaren Rekorder in der Hand und spricht hinein, was ihm gerade durch den Kopf geht und was er so beobachtet.

Es dauert nicht lange, bis der sogenannte Horror und oder Schrecken anfängt und sich "unheimliche" Dinge anfangen abzuspielen. Sind diese nun echt oder bildet der Autor sich das alles nur ein.

Bedenklich ist natürlich, dass der durchschnittliche Kinogänger weiss, was in so einem Hotelzimmer vorzufinden ist. Da kann der Autor nicht einfach etwas reinstellen, was das nicht rein gehört. Damit wäre dann ja sehr offensichtlich, dass es nur dazu da ist, um als Gegenstand des Schreckens zu dienen.

Also, muss der Autor das nehmen, was da immer so vorhanden ist. Sei es der LED-Wecker, der auf einmal anfängt, ein Eigenlieben zu entwickeln, oder der Wasserhahn, der anfängt, auch ein Eigenleben zu entwickeln. Das Fenster, das sich ganz fies zeigt und dem Hotelgast die Hand halbieren möchte.

Da stelle ich mir die Frage: Warum gruselt mich das nicht? Weil es viel zu offensichtlich ist. Alles, was da so rumsteht, liegt und so weiter, kann dazu dienen, um dem Gast den Garaus zu machen oder ihn ihn den Wahnsinn zu treiben. Alles nicht wirklich neu.

Für mich aber das ganz grosse Minus: John Cusack, der den Gast spielt. Er soll einen Autoren darstellen, der Bücher schreibt, in denen er solchen Phänomenen nachgeht, nur um zu beweisen, dass es solches Zeugs gar nicht gibt.

Für mich passt er gar nicht in die Rolle. Zu keiner Sekunde nehme ich ihm das ab. Viel schlimmer wird es, als er darstellen soll, wie er so langsam aber sicher in den Wahnsinn abdriftet und nicht mehr zu wissen scheint, was echt und was Wahnsinn ist. 

Er kommt einfach nicht passend rüber. Er sieht eher aus, als ob er sich ein paar Drogen zuviel reingepfiffen hat und sich die ganze Zeit über fragt, was er mit dem Gehalt für diesen Film wohl anstellen soll und welches Bier er sich dafür gönnen könnte.

Und, was noch viel schlimmer ist: schon wieder Samuel L. Jackson. Versteht mich nicht falsch: ich mag ihn im Grunde genommen, aber irgendwie habe ich das Gefühl, ihn so in praktisch jedem Film, oder wenigstens jedem zweiten Film zu sehen. Das kann es so ganz am Schluss auch nicht gewesen sein.

Was mir auch auffällt: der Kameramann. So ganz gut hat er seine Arbeit auch nicht verrichtet. Vor allem die Szenen, die zeigen sollen, wie wahnsinnig der Mann inzwischen ist, wie gruselig es langsam wird: das funktioniert bei mir alles nicht. Ich habe eher so das Gefühl, dass auch der ein paar chemische Stoffe zuviel im Kopf gehabt hat, die dafür sorgen, dass er nicht mehr so ganz mitbekommen hat, was er da gerade macht.

Was aber wirklich tragisch ist: ich kann nichts für diesen Autoren empfinden. Es ist mir so was von egal, ob er Schmerzen hat, ob er durchdreht, ob er lebt, stirbt, säuft, oder was auch immer. Die Macher haben es nicht geschafft, die Figur so zu basteln, dass ich auch nur die kleinste Kleinigkeit für sie empfinden könnte. 

Mein Fazit?

Lest die Geschichte, von mir aus auch zwei oder dreimal. Aber der Film - ne, die Zeit könnte ihr viel besser brauchen.


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